Meniskusschäden
Was ist der Meniskus?
Jedes Kniegelenk hat zwei Menisken, einen inneren und einen äußeren. Sie stellen das Bindeglied zwischen dem Oberschenkel und dem Schienbein dar. Der Meniskus besteht aus Faserknorpel und besitzt vielfältige Funktionen.
Er ist:
1. Last- und Druckverteiler
2. Stoßdämpfer
3. Stabilisator
4. Bestandteil des Gelenkschmiermechanismus
Ein durch Trauma (Verletzung) oder Degeneration (Abnützung) geschädigter Meniskus bedarf, von wenigen Ausnahmen abgesehen, einer operativen Behandlung, da ein gerissener Meniskus nach kurzer Zeit durch Reibung am Gelenkknorpel weitere Schäden verursacht, und zwar auch dann, wenn das Alarmsignal Schmerz fehlt.
Die Operation sollte daher zum frühestmöglichen Zeitpunkt erfolgen, um den Schaden am Gelenkknorpel möglichst klein zu halten oder ganz zu vermeiden.
Behandlungsprinzip
Ziel der arthroskopischen Meniskuschirurgie ist es, so viel Meniskusgewebe wie möglich zu erhalten und nur so viel zu entfernen, wie unbedingt notwendig ist.
Ein gerissener oder zerriebener Meniskusteil hat nicht nur seine Funktion eingebüßt, sondern stellt auch einen Reizfaktor dar, der zum schädigenden Gelenkerguss führen kann, und muss daher entfernt werden.
Durch eine Meniskusteilentfernung wird der Meniskus zwar kleiner, behält aber weitgehend seine Funktion, so dass die Früharthrose (Gelenkabnützung), wie sie nach früher durchgeführten Menikustotalentfernungen die Regel war, nicht befürchtet werden muss.
Liegt der Riss nahe an der Gelenkkapsel, also in der gut durchbluteten Zone, kann der Meniskus beim jungen Patienten arthroskopisch genäht und damit auch zur Gänze gerettet werden, ein Umstand, der die Prognose für das Kniegelenk noch einmal verbessert.
Nachbehandlung
Meniskusteilentfernung:
Der Patient kann am Operationstag mit Vollbelastung aufstehen. Nur in Ausnahmefällen sind Unterarmstützkrücken erforderlich.
Ab dem ersten Tag nach der Operation wird intensive Physiotherapie und Heilgymnastik betrieben.
Der Spitalaufenthalt beträgt wenige Tage.
Die Operation kann bei idealen Voraussetzungen auch ambulant durchgeführt werden.
Meniskusnaht:
Diese Operation erfordert eine Ruhigstellung des Kniegelenkes in einer abnehmbaren Schiene und Entlastung mit zwei Unterarmstützkrücken für drei Wochen.
In der Schiene werden isometrische Kraftübungen durchgeführt.
Nach vier Wochen ist die Vollbelastung erlaubt, es wird intensive Physiotherapie und Heilgymnastik betrieben.
Einige Rissformen des Meniskus:
a., b. Längsrisse
c. Knorpelriss
d. Korbhenkelriss, luxiert
e., f., g. Lappenrisse
h. Radiärriss
i. Gelenkskapselnaher Riss
i. eignet sich für eine Meniskusnaht
a. bis h. werden durch Teilentfernung behandelt
Arbeitsfähigkeit
Meniskusteilentfernung:
bei Büroarbeiten nach wenigen Tagen
bei schwerer körperlicher Arbeit nach etwa zwei bis vier Wochen
Meniskusnaht:
bei Büroarbeiten nach etwa zwei bis drei Wochen
bei schwerer körperlicher Arbeit nach etwa sechs bis acht Wochen
Sportfähigkeit
Bei Fehlen von Zusatzverletzungen am Gelenkknorpel kann in Abhängigkeit von Alter, Muskelleistung und Sportart die sportliche Betätigung nach einer Teilmeniskusentfernung nach zwei bis drei Wochen, nach einer Meniskusnaht nach etwa zwei bis drei Monaten wieder aufgenommen werden.
Ergebnisse
Bei Meniskusteilentfernungen ohne wesentlichen Schaden am Gelenksknorpel (Stadium I und II, siehe unten) ist in 98 Prozent der Fälle mit einem guten Ergebnis zu rechnen. Durch die Einführung der Hochfrequenzchirurgie gelang eine Verbesserung der Erfolgsquote. Bei Meniskusnähten werden in etwa 92 Prozent der Fälle gute Ergebnisse erzielt.
Bei Patienten mit schweren Knorpelschäden ist mit einer schlechteren Erfolgsrate zu rechnen, die jedoch von der Meniskusoperation unabhängig ist.
Komplikationen
Etwa in 5 Prozent der Fälle treten postoperative Gelenkergüsse auf, die zwar eine Punktion notwendig machen, das Endergebnis aber nicht negativ beeinflussen.
Andere Komplikationen treten in folgenden Prozentsätzen auf:
Infektionen in 0,08 Prozent, Thrombosen in 1,6 Prozent, Lungenembolien in 0,02 Prozent.
Bei Meniskusnähten treten in 10 Prozent der Fälle Empfindungsstörungen unterhalb des Kniegelenkes auf, die sich meist nach ein bis zwei Jahren zurückbilden.