Kniescheibe - Kniescheibenprobleme - Michael Vitek Dr. Prof inv. UAG (Universidad Autonoma Guadalajara Villahermosa Tabasco Mexico)

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    inv UAG (Universidad Autonoma Guadalajara Villahermosa Tabasco Mexico)

Kniescheibenprobleme

 

Die Kniescheibe ist als Schaltknochen in die Sehne des großen vorderen Oberschenkelmuskels (Musculus quadriceps) eingebettet und dient vor allem der Kraftübertragung und Kraftverteilung.
Die Rückseite der Kniescheibe ist wie die übrigen Gleitflächen des Kniegelenkes mit hyalinem Gelenksknorpel überzogen und gleitet bei Beugung und Streckung in einer rinnenförmigen Vertiefung des Oberschenkelknochens. Das Gleiten ist normalerweise schmerz- und geräuschlos. Knackende Geräusche sind meist nicht krankhaft, Reibegeräusche können auf Abnützungen deuten. Störungen des Gleitvorganges haben meist die nachfolgenden Ursachen:

1. Verrenken oder Herausrutschen der Kniescheibe aus ihrem Gleitlager (Patellaluxation oder Subluxation).
Bei Verrenkung der Patella - sie findet meist nach außen statt - kommt es bei jedem Herausrutschen der Kniescheibe zu Abscherungsverletzungen des Gelenkknorpels an den Gleitlagerrändern.

2. Knorpelschaden der Kniescheibe bei Schieflauf (Chondropathie der Patella).
Durch vermehrten Anpressdruck (Hyperpression) an einer (meist äußeren) Kniescheibenfacette kommt es zu vermehrtem Abrieb von Knorpelmaterial und einem dauernden Reizzustand sowie zu einer Entzündung der gesamten Kniegelenkschleimhaut.
Durch Abrieb und Entzündung wird auch die Zusammensetzung der Gelenkflüssigkeit (Gelenkschmiere) negativ beeinflusst, so dass es zu einer weiteren Schädigung des Gelenkknorpels kommt.
Es entsteht ein Teufelskreislauf, der zur Degeneration und Abnützung des Kniescheibengelenkes (und auch der anderen Kniegelenkanteile) führt.

3. Femoropatellararthrose (Kniescheibengelenkabnützung).

 

 

Behandlungsprinzip
Therapieziel ist es, den Kniescheibenlauf im Gleitlager zu zentrieren, um Verletzungen des Gelenkknorpels beim Herausrutschen zu vermindern bzw. beim Schieflauf der Kniescheibe (Chondropathie, Hyperpression, Arthrose) die Produktion von Knorpelabrieb zu stoppen.
1. Zentrierung und Druckentlastung der Kniescheibe:
Arthroskopisch werden mit dem elektrischen Hochfrequenzmesser Anteile der Kapselaufhängung außenseitig gespalten ("lateral release") bzw. eventuell innenseitig gerafft. Manchmal muss man den Ansatz des Kniescheibenbandes mit einem Knochenblock nach innen versetzen (Operation nach Elmslie). Dabei handelt es sich allerdings um keine arthroskopische, sondern um eine offene Operation.
2. Glättung des Gelenkknorpels oder Abrasion von Knochenglatzen (siehe auch Abschnitt Knorpelschäden und Gelenkabnützung/Arthrose).

 

Nachbehandlung
Nach arthroskopischer Therapie von Knorpelschäden an der Kniescheibenrückfläche ist eine Entlastung mit Unterarmstützkrücken nicht notwendig, allerdings muss eine starke Belastung bei gebeugtem Kniegelenk (z. B. Stiegensteigen) für etwa vier Wochen unterbleiben.
Bei der arthroskopischen Kapselraffung wird ein Gipsverband (Ober- und Unterschenkel) für vier Wochen, bei der offenen Versetzung des Kniescheibenbandansatzes für sechs Wochen angelegt.
In jedem Fall ist postoperativ bzw. nach Gipsabnahme eine intensive Heilgymnastik notwendig.

 

Arbeitsfähigkeit
Büroarbeiten können etwa eine Woche nach Knorpelglättung und Kapselspaltung wiederaufgenommen werden.
Schwere körperliche Arbeit sollte erst nach vier Wochen begonnen werden. Bei Abrasion an der Kniescheibe verdoppeln, bei Versetzung des Kniescheibenbandansatzes verdreifachen sich die Zeiträume.

 

Sportfähigkeit
In der Regel kann mit leichtem Laufen, Schwimmen und Radfahren nach etwa zwei Monaten begonnen werden.
Abhängig von der Muskelleistung können stärker belastende Sportarten, wie Skifahren, Tennis, Squash usw. erst nach zwei bis drei Monaten ausgeführt werden. Bei Abrasion bzw. Bandversetzung sind die Zeiträume entsprechend verlängert (3 bis 6 Monate).

 

Ergebnisse
In etwa 95 Prozent können zufriedenstellende Resultate bezüglich Schmerzfreiheit und Sportfähigkeit bei Knorpelschäden in den Stadien I bis II und in etwa 75 Prozent bei Stadium III erzielt werden. Im Stadium IV sollte man sich eine Knorpeltransplantation oder ACI überlegen: Die Erfolgsquote bei der Abrasion beträgt etwa 60 Prozent.

 

Komplikationen
Bei 5 Prozent der Patienten kommt es postoperativ zu einer Einblutung in das Gelenk, was eine Punktion notwendig macht. Das spätere Ergebnis wird dadurch jedoch nicht beeinflusst. Mit der Einführung der Hochfrequenzchirurgie ist diese Komplikation wesentlich zurückgegangen.
Andere Komplikationen sind mit denen der übrigen arthroskopischen Operationen vergleichbar.

 


Arthroskopische Behandlung eines Knorpelschadens an der Kniescheibe: